Bürgermeister Temme erläuterte „Hartz IV“
beim Bruderschaftstag
Warburg/Borgentreich. Der diesjährige Bruderschaftstag der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften des Bezirks Warburg war am vergangenen Sonntag bei der St. Sebastian Schützenbruderschaft Borgentreich zu Gast.
Nach einer gemeinsamen Messfeier mit dem Borgentreicher Schützenpräses Pfarrer Werner Lütkefend marschierten dazu die Vorstände aus den zwölf Schützenbruderschaften des Altkreises Warburg unter den Klängen des Musikvereins Borgentreich zur Schützenhalle. Gastgeber Bernhard Müller hieß als Brudermeister der Borgentreicher Bruderschaft die Schützenbrüder und –schwestern und besonders den Diözesanbundesmeister Hans Besche herzlich willkommen.
Bezirksbundesmeister Gerd Schlüter dankte in seinem Grußwort Pfarrer Werner Lütkefend, Bezirkskönig Florian Rehrmann, Bezirksprinz Matthias Fricke, Ehren-Bezirksbundesmeister Rudolf Breker und den Referenten des Tages, Bürgermeister Bernhard Temme, für ihr Kommen.
Bezug nehmend auf die heute stattfindenden Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen appellierte Schlüter an alle Schützenbrüder, grundsätzlich vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. „Das geringere Übel (Anmerkung: eine demokratische Partei) ist immer noch besser, als nicht zu wählen und damit die Gewichtigkeit der radikalen Parteien zu unterstützen. Denn deren Wähler gehen bestimmt zur Wahl.“ so der Bezirksbundesmeister.
Zum Referenten und der Problematik der neuen Arbeitslosenregelung von „Hartz IV“ überleitend, forderte er die Schützenbrüder zur Solidarität und Hilfe mit den Betroffenen auf. „Nicht alle sind aus eigener Schuld arbeitslos geworden,“ merkt Schlüter an. „Wir Schützen müssen einiges tun, um zu helfen!“
Bürgermeister Bernhard Temme nutzte das Forum der Schützenvorstände in Borgentreich zu einem Einblick in die zum 1. Januar 2005 wirksam werdende „Hartz IV“-Gesetzgebung. Dabei räumte er mit vielen Vorurteilen auf, mit denen diese neue Regelung für Langzeitarbeitslose behaftet ist. Fast alle Parteien des Bundestages (außer der PDS) haben der Zusammenlegung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe im kommenden Jahr zum neuen „Arbeitslosengeld II“ aus der Notwendigkeit heraus zugestimmt. An Beispielen machte Temme die Auswirkungen der neuen Regelungen deutlich, die nach seiner Einschätzung von den Bundesbürgern viel zu negativ gesehen werden.
Darüber hinaus sieht Bernhard Temme auch Vorteile in dem Reformkonzept. Langzeitarbeitslose können dadurch besser betreut werden und sollen schneller wieder zu Arbeit kommen. Allerdings macht die neue Regelung auch deutlich, dass dabei alle Möglichkeiten der Erwerbstätigkeit ausgeschöpft werden müssen. Ein geringeres Entgelt oder weitere Wege zur Arbeit müssen in Kauf genommen werden.
Für Borgentreich und den Kreis Höxter sieht der Bürgermeister positiv in die Zukunft. „Die Stadt ist in den letzten Jahren von 300 auf 150 Sozialhilfeempfänger zurückgegangen. Mit einem Anteil von 1,6 Prozent für den Kreis Höxter und 1,3 Prozent für Borgentreich liegen wir relativ gut. Alles muss dafür getan werden, dass Arbeitsplätze geschaffen und die Rahmenbedingungen erstellt werden. Wir sind auf einem guten Weg.“ stellte Bürgermeister Bernhard Temme zum Ende seiner Ausführungen fest.
Einen Einblick in die Mitgliederentwicklung des Diözesanverbandes gab Diözesanbundesmeister Hans Besche. Mit 60.000 Schützen stellt danach der Diözesanverband nicht nur 30 Prozent der Mitglieder im Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, sondern ist auch der stärkste Verband in der Diözese Paderborn.