Bezirksverband Warburg

7 Thesen zum Schützenwesen

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.“

Zitat – Wilhelm von Humboldt (1767-1835), dt. Philosoph u. Sprachforscher; preuß. Staatsmann

Zum 75-jährigen Bestehen verfasste unser Bezirksbundesmeister Matthias Gockeln sieben Thesen zum Schützenwesen. Damit es das Schützenwesen auch in 75 Jahren noch gibt, muss die Zukunft aktiv gestaltet werden. Das Ehrenamt muss attraktiv bleiben.

1. THESE: Wir müssen in unseren Vereinen und Orten alle vorhandenen Potenziale nutzen!

Die im Schützenwesen aktiven Ehrenamtler dürfen nicht ausbrennen! In den Bruderschaften müssen wir Kreise – auch außerhalb des Vorstandes – schaffen, die bei der täglichen Arbeit mit-unterstützen. Wir müssen das Potenzial vieler Schützen heben…Allein-Kämpfer sind von gestern!

2. Wir brauchen auch auf Dauer eine hohe Qualität im Programm der Vereine!

Nicht nur die Schützenfeste müssen Qualitätsveranstaltungen sein! Feiern sollen Jung und Alt, Frau und Mann ansprechen. Hier denke ich z.B. an die Tanz- und Marschmusiken, das Kinderprogramm, die feierliche Festmessen, die Schausteller vor der Halle…. Auch die weiteren Aktivitäten im Jahresverlauf müssen das Dorfleben bereichern. Menschen nehmen uns wahr, wenn wir die Prozessionen begleiten, Gedenkveranstaltungen für den Volkstrauertag abhalten, Aktivitäten der Kirchengemeinde unterstützen, Martinsumzüge durchführen, Spendenaktionen für Bedürftige abhalten, Heimat und Dorfentwicklung voran bringen… Das ist eine echtes Qualitätssiegel für uns Schützen.  Qualität ist ein Gradmesser für die Zukunftsfähigkeit!

3. Ehre, wem Ehre gebührt!

Damit wir in der Zukunft auch noch Ehrenamtliche finden, benötigen wir eine Kultur der Wertschätzung gegenüber allen Aktiven – Ehrenamt muss mit Ehre zu tun haben und darf niemals wahrgenommen werden als „wir haben endlich einen Dummen gefunden“. Menschen, die sich im Schützenwesen einsetzen sind taffe, durch Idealismus geprägte, lebensfrohe Typen – in der Mitte der Gesellschaft!

4. Die Vereinsarbeit muss leistbar bleiben!

Die Politik muss erkennen, dass unser Handeln wichtig für die Gesellschaft ist. Das Ehrenamt kann nur überleben, wenn der Bürokratisierung Einhalt geboten wird!  Die Anforderungen immer nur noch oben schrauben bringt die Aktiven an den Rand des überhaupt Leistbaren.

5. Echtes Schützenleben bedeutet auch in Zukunft Begegnung!

Auch wenn für viele die Zeit in den sozialen Medien und das Leben in der virtuellen Welt immer mehr zunimmt, sind unsere Zusammenkünfte ohne Alternative. Kommunikation vor Ort kann nicht durch soziale Medien ersetzt werden. Jungschützen müssen lernen, dass wir uns nicht zum „Daddeln“ treffen.  Vereine sind nicht überflüssig…echtes Leben findet nicht in der Cyber-Welt statt, sondern im Erleben des brüderlichen Zusammenhalts. Hier lernen wir eine faire Diskussionskultur, die im Netz so häufig fehlt.

6. Glaube, Sitte und Heimat müssen wir mit Leben füllen!

Das Motto Für Glaube, Sitte und Heimat ist nicht antiquiert. Wir benötigen Leitlinien für unser Handeln. Aus diesen Werten schöpfen wir Kraft und Orientierung in einem multikulturellen Umfeld. Unser Leitbild ist unsere DNA, unser Brauchtum ist identitätsstiftend. Das muss im täglichen Tun offenbar werden, nicht in Sonntagsreden.

Dabei können wir auf eine 500jährige Geschichte zurückblicken, die von einem Auf und Ab gekennzeichnet ist.. Eine Geschichte von Krisen und Kriegen und eine Geschichte mit „Gott sei Dank!“ vielen Höhepunkten. Vieles können wir mit unserer Kraft bewegen, vieles liegt allerdings auch nicht in unseren Händen ….Gottes Segen und Gottvertrauen haben wir dringend nötig.

7. Kooperation statt Konfrontation!

Die Zusammenarbeit über Ortsgrenzen hinweg muss weiter intensiviert werden. Bei einer rückläufigen Bevölkerung ist es notwendig, Gemeinschaft über die 13 Orte hinweg zu gestalten. Dabei sollten große Vereine kleine Vereine unterstützen. Solidarisch gehen wir seit 75 Jahren unseren Weg, weil wir (und die Generationen vor uns) den Nutzen erkannt haben. Nur mit regelmäßigem Austausch, brüderlicher Hilfe und gemeinsam geteilten Werten kann es in eine Zukunft gehen.

 7 Thesen für die kommenden 7 Jahrzehnte. Mögen es noch viel mehr Jahre und Jahrzehnte sein!

Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft – möchte ich erweitern auf:

Nur wer die Vergangenheit kennt und aufgrund der Erkenntnisse handelt, hat eine Zukunft!