Aus alter Wurzel neue Kraft – Vorstandarbeit früher und heute
Zum Bruderschaftstag trafen sich 160 Delegierte und Fahnenabordnungen der Schützenbruderschaften des Bezirks Warburg im kleinen Dachdeckerdorf Natingen. Insgesamt zählen zwölf Bruderschaften in der Region zum Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften.
Nach dem von Bezirkspräses Pfarrer Werner Lütkefend zelebrierten Festhochamt in der Pfarrkirche St. Meinolf zogen die Tagungsteilnehmer unter den Klängen des Musikvereins Auenhausen um den Dirigenten Franz-Josef Temme zur Angerhalle. Dort hieß der Schützenoberst der ausrichtenden St.-Meinolf-Bruderschaft, Dieter Krolpfeifer, den Borgentreicher Bürgermeister Rainer Rauch, Bezirkskönig Markus Auge aus Dringenberg und die Schützen willkommen.
Da die gastgebende Bruderschaft aus Natingen in diesem Jahr auf ihr 425-jähriges Bestehen zurückblicken kann, überreichte Bezirksbundesmeister Matthias Gockeln (Helmern) zum Jubiläum seitens des Bezirksverbandes ein Fahnenband an den Natinger Schützenoberst.
Das Thema des Tages lautete dann „Aus alter Wurzel neue Kraft – Vorstandsarbeit früher und heute“. Unter der Moderation des Bezirksbundesmeisters Matthias Gockeln berichteten vier gestandene Schützenvorstände aus ihren langjährigen Erfahrungen. So erzählte Winfried Rochell von den St.-Hubertus-Schützen aus Siddessen von den Schwierigkeiten bei der Gründung des Bezirksverbandes im Jahre 1949. Rochell hatte die Archivarbeit des Bezirks durchgeführt und wusste von daher, dass die Besatzungsmacht keine Schützenveranstaltungen oder Schützenumzüge erlaubte, wenn der Verein nicht christlich ausgerichtet war. Dies sei dann wohl eines der Argumente zur Gründung des konfessionell orientierten Bezirksverbandes gewesen. Anfangs half der Bezirk bei der Strukturierung der Vereine, Organisationen und bei Bildungsveranstaltungen, berichtete Ehrenbezirksvorstandsmitglied Rochell.
„Das erste Schützenfest 1948 in Dringenberg war geprägt vom großen Zusammenhalt innerhalb des Vereins“, erinnerte sich der Ehrenoberst und ehemalige Bezirkskönig Franz Schöttler. „Im Vorstand herrschte eine freundschaftliche Verbindung“.
Der Ehrenoberst der Natinger Schützen, Johannes Reitemeyer, war seinerzeit einer der treibenden Kräfte beim Bau der Schützenhalle im Dorf. Die auftretenden Probleme bei der Umsetzung und der Finanzierung seien damals durch den guten Zusammenhalt der Bürger gemeistert worden. „Früher gab es eine bessere beziehungsweise andere Gemeinschaft im Dorf“, war sich der frühere Natinger Ortsvorsteher sicher und forderte von den Schützen „mehr Verbindung zur Kirche“ und die stärkere Anteilnahme bei kirchlichen Veranstaltungen. Zur Neuausrichtung des Bezirks äußerte sich Ehrenbezirksbundesmeister Gerd Schlüter aus Gehrden. In seinem Beitrag brachte er zum Ausdruck, dass Vorstandsarbeit in Zukunft keine Experimente zulasse, da man auch Traditionen bewahren müsse und „kein Multi-Kulti anstreben“ sollte. Die bestehenden Statuten müssten beachtet werden. Allerdings sollten Diskriminierungen außen vor bleiben, fügte Bezirksbundesmeister Matthias Gockeln an.
Bevor dann abschließend das Mittagessen gereicht wurde, sorgte Schützenbruder Hubert Meiwes aus Nordhagen als „Schütze Bölkenkötter aus Teckentrup/Münsterland“ für eine kurze, aber sehr amüsante kabarettistische Darbietung.