Bezirksverband Warburg

Herausforderung annehmen

Schützentagung zur Entwicklung der ländlichen Pfarrgemeinden in Manrode

VON AUGUST WILHELMS

Manrode. Die Entwicklung der Pfarreien im ländlichen Raum war Inhalt eines Tagesseminars, zu dem der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften Bezirk Warburg die örtlichen Vorstände der Bruderschaften des Altkreises Warburg eingeladen hatte.

Tagesseminar Manrode 2013

Im Pfarrheim Manrode konnte der Ortsvorsteher und stellvertretende Brudermeister der gastgebenden St. Johannes-Nepomuk-Schützenbruderschaft, Detlef Unger, die teilnehmende Schützenoffiziere und Referenten herzlich willkommen heißen. Für den Bezirksvorstand begrüßte Bezirksbundesmeister Gerd Schlüter die Teilnehmer und freute sich besonders, den Geschäftsführer des Gemeindeverbandes Katholischer Kirchengemeinden im Hochstift Paderborn Detlef Müller als Hauptreferenten der Veranstaltung dabei zu haben.

Detlef Müller brachte bei seinem Vortrag zum Ausdruck, dass sich das Erzbistum Paderborn in einer tief greifenden Umbruchsituation befindet. Die von Erzbischof Hans-Josef Becker ausgerufene „Perspektive 2014“ fordere alle Gemeinden auf, einen neuen organisatorischen Rahmen für die Zusammenarbeit untereinander zu entwickeln. Dazu gehöre der Abschied von Gewohntem und die Notwendigkeit, sich mit Neuem vertraut zu machen. Gerade im ländlichen Raum, in dem Pastorale Räume mit zum Teil mehr als 15 Gemeinden über weite Entfernungen entstehen, würden die Veränderungen mit Respekt und Sorge erwartet, wenngleich sie alternativlos erscheinen“, so Detlef Müller.

Zuvor hatte schon Bezirksbundesmeister Gerd Schlüter deutlich gemacht, dass Veränderungen anstehen, die die Schützenbruderschaft aber auch als Herausforderung und Gestaltungschance sehen müssen. Gerd Schlüter forderte die Schützen auf, aktiv in den Gremien mitzuwirken, um die Verantwortung für die Gemeinschaft zu unterstreichen.

„Die Kirche im Dorf lassen“ ist auch ein wesentlicher Beitrag für eine lebendige Gemeinschaft in den Dörfern, die zunehmend vom demografischen Wandel vor neue Aufgaben gestellt werden, denen man sich stellen muss. Ähnlich äußerte sich auch der Bezirkspräses Pfarrer Werner Lütkefend, der eingangs mit einem gemeinsamen Gebet dem Schützenseminar einen geistlichen Impuls gab. „Die Veränderungen in den Pfarrgemeinden durch die immer geringer werdende Zahl von Pfarrangehörigen sind offensichtlich. Ein Umdenken ist erforderlich, um sich auf die neue Situation einzustellen.“ Allerdings hält Pfarrer Lütkefend die Auflösung der Kirchenvorstände wie anderorts geschehen, nicht für geeignet. Vielmehr sollten die Kirchenvorstände vor Ort erhalten bleiben, die kleinen Gemeinden gestärkt und die Selbständigkeit der Dörfer erhalten werden, forderte der Bezirkpräses die Schützenvorstände zur Mitgestaltung auf.

Über die Ausbildung eines Gemeindereferenten berichtete Jürgen Muhs aus Borgentreich. Der ehemalige Bezirksjungschützenmeister und Bankkaufmann hat sich nach vielen Jahren Tätigkeit bei der Sparkasse ein neues berufliches Ziel gesteckt und ein Studium der Religionspädagogik an der Katholischen Hochschule Paderborn begonnen. Inzwischen ist er im berufspraktischen Jahr im Pastoralverbund Höxter im Einsatz. In Wort und Bild berichtete er von seinen Praktika und Erfahrungen als angehender Gemeindereferent, die ihn zuvor schon nach Dortmund-Nordstadt und Wenden bei Olpe geführt hatten.

Kirche St. Johannes Nepomuk Manrode

Mit einer Exkursion in die Kirche zum Manroder „Urmensch Urmanus“ bot das Seminar einen weiteren interessanten Beitrag. Pfarrer Werner Lütkefend, Ortsvorsteher Detlef Unger und Adolf Reddemann vom Heimatverein Manrode zeigten den Teilnehmern hier die in einer Vitrine ausgestellten und etwa 3200 Jahre alten Knochenfunde eines 1956 in einem Steinbruch bei Manrode gefundenen Menschen und berichteten darüber.

Manroder „Urmensch Urmanus“

Anlässlich des 1000-jährigen Dorfjubiläums im Jahre 2009 hatte man sich der Knochenfunde erinnert, die im Fundmagazin der LWL-Archäologie für Westfalen gelagert waren. Nach weiteren eingehenden neueren Untersuchungen der Skelettreste des etwa 40 Jahren alten und 164 Zentimeter großen Mannes hatte man diese nach Manrode zurückgeholt und werden seitdem in der Kirche aufbewahrt.

Neue Westfälische vom 25.02.2013